Das Schweizer
Kulturerbe-Jahr 2018 feiern!

Wir erleben unser Kulturerbe täglich und oft unbewusst, Berührungspunkte bieten Design, Kunst, Architektur oder auch handwerkliche Traditionen. Durch sie erfahren wir unbemerkt, wie vielfältig unsere Kultur ist, denn sie wirken in unseren Alltag und in unsere Lebensqualität hinein. Dem diesjährigen Kulturerbe-Jahr widmet am 25. Mai die Vereinigung der Schweizer Innenarchitekten im Zeichen des «World Interior Day» eine grosse Feier im Kosmos in Zürich.

«Von der Vergangenheit in die Zukunft»
Unser Kulturerbe baut eine Brücke zwischen unserer Vergangenheit und der Zukunft. Dieses wertvolle Erbe prägt nicht nur die Identität jedes Einzelnen, sondern stiftet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Es ist der Kitt unserer Gesellschaft. Die wichtigen Bestandteile unserer Kultur verändern sich wiederum stetig mit den gesellschaftlichen Entwicklungen. Die Bedeutung und Präsenz des Kulturerbes wird jedoch selten bewusst wahrgenommen, sondern meist als selbstverständlicher Bestandteil unserer Identität, Gesellschaft und Geschichte angenommen. Es ist deswegen zentral, den Wert unseres Kulturerbes nicht nur zu erkennen und zu würdigen, sondern auch für die nachfolgenden Generationen zu sichern, damit sie es weitertragen, daraus lernen und es auch zukünftigen Generationen zugänglich machen können.

«Feiern wir unser Kulturerbe!»
Eine tolle Möglichkeit, das Kulturerbe-Jahr im Kontext von Innenarchitektur und Design zu feiern, bietet der Anlass vom 25. Mai im Kosmos Zürich. An diesem Tag findet der World Interior Day (WID) statt, der von der Vereinigung der Schweizer Innenarchitekten (VSI.ASAI.) organisiert wird. Dabei wird das Augenmerk auf wichtige vergangene und gegenwärtige Innenarchitekten und Designer gerichtet. Mit einer Architekturführung durch das Kulturhaus und Podiumsdiskussion mit Joan Billing und Samuel Eberli (Design+Design) über die Anfänge der Innenarchitektur und deren Protagonisten wird der Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschafft. Studenten der vier Schweizer Hochschulen für Innenarchitektur FHNW, HSLU, HEAD und SUPSI zeigen dabei Projekte. Beim anschliessenden Meet and Greet Apero werden die unterschiedlichen Generationen der Schweizer Designer und Innenarchitekten vor Ort sein.

Kurt Thut war Produzent, Konstrukteur und Designer in Personalunion. Das Fabrikgebäude für seine Firma hat er selbst entworfen. Foto: Pirmin Rösli.

Links: Fauteuil HE-113 1956 von Hans Eichenberger. Foto: Michael Lio für Design+Design. Rechts: Der Folienschrank von Kurt Thut. Entworfen 1994. Foto: Fotoarchiv Fa. Thut Möbel AG.

Die Innenausbauklasse von Willy Guhl um 1953 an der Kunstgewerbeschule Zürich. Sitzend in der Mitte Kurt Thut im schwarzen Rollkragenpullover. Foto aus dem Privatarchiv von Alfred Aebersold.

«Ehrung von Trix und Robert Haussmann»
Ebenso werden Trix und Robert Haussmann am 25. Mai für ihr Lebenswerk durch die Vereinigung der Innenarchitekten (VSI.ASAI.) geehrt. In ihrem Werk ist klar ablesbar, wie sich unsere Gesellschaft in den letzten 50 Jahren verändert hat, wie sich Träume, Wünsche, aber auch Sehnsüchte der Gesellschaft entwickelt und Innovationen uns verändert haben. Diese Ehrung zeichnet ein Wohnkulturerbe der Schweiz aus, das auch zur internationalen Ausstrahlung der Schweiz beitrug. Den Architekten gelang es, Innenarchitektur, Design, Architektur und Kunst interdisziplinär zu verbinden und mit ihrer interdisziplinären Vision in den wilden 1960er-Jahren bereits die Postmoderne der 1980er-Jahre vorwegzunehmen. Es ist unbestritten, dass ihr Oeuvre aus mehr als 650 gemeinsamen Werken zu einem der reichhaltigsten im Bereich Innenarchitektur, Design und Architektur gehört, das die Schweiz vorzuweisen hat. Ihr Werk kann damit klar als ein sichtbares Zeichen unseres gemeinsamen Kulturerbes wahrgenommen werden. Wer mehr zu Trix und Robert Haussmann erfahren möchte, hat Ende Jahr die Chance. Design+Design wird Trix und Robert Haussmann in ihrer Reihe «Schweizer Protagonisten der Wohnkultur» genau vorstellen und ihre Anfänge mit einer Publikation, Ausstellung, Themenabenden und Sonntagsmatinee ehren.

«Pioniere der Innenarchitektur»
Das Werk von Trix und Robert Haussmann zeigt auf, welche zentrale Rolle sie dabei einnahmen, eine Vision der Innenarchitektur zu formulieren, die anfangs der 1940er-Jahre erstmals greifbar wurde. Ihre Vorstellung guter Innenarchitektur hat nicht nur die Position des Innenarchitekten und dessen Aufgaben geprägt, sondern den Menschen als Nutzer stets in den Fokus seines kreativen Schaffens gestellt. Diese vor 75 Jahren formulierte Vision hat heute mehr denn je ihre Gültigkeit. Es ist wichtig, die Bedeutung unseres Kulturerbes bewusst wahrzunehmen, aber auch es zu feiern, denn das wertvolle Gut lebt durch die Menschen, die in einem aktiven Dialog darüber sprechen und es pflegen. Es ist die Aufgabe von uns allen, für unser gemeinsames Kulturerbe Sorge zu tragen.

Kronenhalle Bar Innenansicht. Foto: Fred Waldvogel.

Aufgang zur Da Capo Bar Zürich, Blick durch den Gastraum zum Eingang. Foto: Alfred Hablützel.

Fotografie: Pirmin Rösli, Alfred Hablützel, Fred Waldvogel, Sabine Dreher, Michael Lio