Lorenz Isler • 27.10.2015

LED #2: Ideale Lichtverhältnisse

Bis zum heutigen Standard war’s ein langer Weg: Über 50 Jahre wurde am LED-Licht geforscht und verbessert.

Schon 1907 entdeckte der Engländer Henry Joseph Round, dass anorganische Stoffe unter dem Einfluss einer angelegten elektrischen Spannung leuchten können. Die Herstellung der ersten roten Leuchtdiode im sichtbaren Wellenlängenbereich durch den Amerikaner Nick Holonyak 1962 markierte dann die Geburtsstunde der industriell gefertigten LED. Danach fristete die Innovation allerdings lange ein Nischendasein als Leuchtanzeige oder wurde für die Signalübertragung eingesetzt. Erst ab den 1990er-Jahren machten technologische Verbesserungen wie eine grössere Lichtausbeute alltagstaugliche Anwendungen etwa in Verkehrsampeln oder Bremslichtern von Autos möglich.

Was jedoch lange fehlte, war das weisse Licht: Es wird aus verschiedenfarbigen Leuchtdioden gemischt oder mit der Hilfe einer blauen LED und einer Leuchtschicht erzeugt. Drei japanischen Forschern gelang 1993 mit der Herstellung einer leistungsstarken blauen LED aus Gallium-Nitrid-Kristallen der entscheidende Durchbruch, wofür sie letztes Jahr mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden. Heute ist ihre Erfindung allgegenwärtig: Nahezu jeder Flachbild-TV und jedes Smartphone wird mit weissen Leuchtdioden erhellt, aber auch Strassenbeleuchtung, Autoscheinwerfer oder Fahrradlichter sind häufige Einsatzgebiete.

Noch bis vor kurzem standen LED immer wieder in der Kritik: Ihr Licht sei zu kalt, zu schwach und sie seien nicht dimmbar, hiess es. In den letzten Jahren hat sich die Qualität jedoch entscheidend verbessert: Leuchtdioden bilden heute eine grosse Bandbreite von Lichttemperaturen ab und reichen der Glühbirne auch in puncto Helligkeit problemlos das Wasser. Zudem erreichen sie – im Gegensatz zur kühles Weiss ausstrahlenden Energiesparlampe – sofort nach dem Einschalten ihre volle Leuchtkraft, und die meisten von ihnen lassen sich mühelos dimmen. Auch viele weitere Vorurteile – etwa, dass LED UV-Strahlung abgeben, Kopfschmerzen verursachen oder Giftstoffe enthalten – sind inzwischen ins Reich der Phantasie verbannt.

Seit September 2015 hat IKEA das gesamte Sortiment auf LED-Beleuchtung umgestellt. «Die konventionelle Glühbirne kommt dem natürlichen Sonnenlicht sehr nahe. Deshalb haben wir alles daran gesetzt, mit unseren LED-Lampen eine ähnlich realistische Farbwiedergabe zu erreichen», hält Caisa Sjöstrand, Information Manager der Business Area Lighting von IKEA in Schweden, fest. Eine Tomate sieht so auch unter dem künstlichen Licht rot aus und nicht etwa orange. Zusätzlich mussten die Produktentwickler das weisse Licht spezifisch an die lokalen Vorlieben anpassen. In einigen Gegenden der Welt ziehen die Menschen warmes Licht vor, während in anderen Ländern eher kühleres Licht gefragt ist. «Wir haben deshalb ein eigenes Lichtbarometer kreiert, das ein breites Spektrum von kühlem bis warmem Licht abdeckt und uns erlaubt, in jedem Land LED-Lampen in genau der Lichttemperatur anzubieten, welche die Menschen als angenehm empfinden», erklärt Sjöstrand.

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